Kampagnen gegen pelzführende Bekleidungskonzerne
Obwohl die Produktion von Pelzen in Österreich bereits seit 1998 aus ethischen Motiven verboten ist, wird nach wie vor Pelz in Österreich verkauft. Obwohl ein nationales Produktionsverbot möglich und auch erreicht worden ist, ist ein nationales Handelsverbot praktisch undenkbar. Das vor allem deshalb, weil Österreich im Zuge der allgemeinen Globalisierung in größere Handelsübereinkommen eingebunden ist. Ein nationales Handelsverbot würde einen Bruch dieser Abkommen bedeuten und hätte Sanktionen zur Folge. Einerseits durch die EU, was schon demokratiepolitisch problematisch genug ist, da sich die EU aufgrund ihrer Struktur, dem Einfluss der BürgerInnen weitgehend entzieht. Andererseits aber durch die WTO, was endgültig ein demokratiepolitisches Debakel darstellt. Während die Konzerne über ihre Lobbys enormen Einfluss auf die Gestaltung der Welthandelsverträge haben, haben die BürgerInnen im Grunde überhaupt keinen Einfluss darauf.
Diese Kampagnen brachten große Erfolge. Unternehmen wie C&A, Karstadt-Quelle, Zara, P&C und andere große Modehäuser beendeten den Pelzverkauf. Diese Kampagnen waren eine Neuerung: Sie waren nicht zentral von einer großen NGO organisiert und geführt, wie beispielsweise die Anti-Shell Kampagne von Greenpeace in den 1990er Jahren, sondern sie wurden von Einzelinitiativen, also von der Basis, getragen. Zur Verbreitung der Information diente vor allem das Internet. So konnten Berichte über Aktivitäten schnell ausgetauscht werden, Termine für Aktionstage verbreitet werden, Reaktionen der Unternehmen veröffentlicht werden, und so weiter.
Ökonomische Sabotage gegen Bekleidungskonzerne
Im Rahmen dieser sich über Jahre hinziehenden Kampagnen kam es auch zu einigen Aktionen der ökonomischen Sabotage – auch in Österreich. So haben unbekannte Personen durch die Türschlitze in Filialen von Bekleidungsunternehmen übelriechende Buttersäure gespritzt. Auslagenscheiben gingen zu Bruch, Fassaden wurden mit Farbe bespritzt und Kraftfahrzeuge wurden beschädigt. Personen kamen dabei nie zu schaden. Das Ziel der Anschläge war offenbar den betroffenen Konzernen Unannehmlichkeiten zu bereiten und finanziellen Schaden zuzufügen. Stinkende Geschäftslokale machen auf KundInnen keinen guten Eindruck, zerbrochene Auslagen werden zwar von der Versicherung bezahlt, aber auch da muss der Austausch erst organisiert werden und bis dahin ist die Auslage nicht verwendbar.
Grundsätzlich ist es eigentlich offensichtlich und wenig überraschend, dass ein Verein, der sich „Verein Gegen Tierfabriken“ nennt, in einem gespannten Verhältnis zur Tierindustrie steht. Die Tierindustrie bzw. industrielle Tierhaltung, ist der Inbegriff des Degradierens von Tieren zu Produktionseinheiten. Sie ist Tierrechten genau diametral entgegen gesetzt. Fühlende Lebewesen werden beliebig und ohne Rücksicht auf ihre Interessen zum Zwecke der Profitmaximierung manipuliert. Angefangen von den Lebensbedingungen denen sie ausgesetzt werden, bis zum Eingriff in ihre Erbsubstanz mittels Zucht oder gentechnischer Veränderung.
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