Onkologie - Drei Pikser gegen Krebs - hohe Akzeptanz von Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald hat gezeigt: Die Mehrzahl junger Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern lässt sich gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen, also gegen jene Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald hat gezeigt: Die Mehrzahl junger Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern lässt sich gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen, also gegen jene Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Für die Untersuchung des Instituts für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Uni Greifswald wurden in Mecklenburg-Vorpommern 760 Frauen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren befragt. Im Brennpunkt des Interesses standen dabei die Einstellung, das Wissen und das Verhalten der befragten Frauen bezüglich der Vorbeugung vor Gebärmutterhalskrebs.
Drei Ergebnisse der Untersuchung sind besonders interessant:Zum Zeitpunkt der Erhebung im Februar 2008 waren bereits 68 Prozent der Befragten im Alter von 14–17 Jahren gegen HPV geimpft.
Zwei Drittel der älteren Frauen, die die Impfung für sich selbst nicht in Betracht ziehen, würden aber ihre Töchter auf jeden Fall impfen lassen. Das spricht dafür, dass die Mehrheit der befragten Frauen vom Nutzen der Impfung überzeugt ist.
Die Kenntnisse der Befragten über die Infektion mit HPV als Ursache für Gebärmutterhalskrebs sind mangelhaft. Genauso schlecht steht es um das Wissen zu Übertragung und Schutz gegen HPV.
Viele Frauen entscheiden sich also für diese Impfung, wissen aber kaum etwas über den Zusammenhang von HPV und Gebärmutterhalskrebs. Sie lassen sich impfen, ohne zu wissen, wie und warum die Impfung schützt.
Diese Wissenslücke wollen wir schließen und im Folgenden das Thema HPV und Gebärmutterhalskrebs näher beleuchten.
Humane Papillomviren (HPV) und Gebärmutterhalskrebs
HPV-Viren sind die sexuell am häufigsten übertragenen Viren der Welt. Von den rund 120 bisher bekannten HPV-Typen befallen etwa 40 die Geschlechtsorgane. Einige davon führen nur zu gutartigen Feigwarzen, andere dagegen können zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beitragen.
Nahezu jeder Erwachsene hatte schon einmal eine HPV-Infektion, ohne es zu bemerken. In der Regel siegt das Immunsystem und die Infektion heilt bei den meisten Frauen ohne Therapie und ohne Folgen aus. Ungefähr 10 % der Erkrankten allerdings bleiben dauerhaft infiziert. Sie können Zellveränderungen entwickeln, die aber nur in ca. zwei bis drei Prozent der Fälle zu Gebärmutterhalskrebs führen.
Medikamente gegen eine bestehende Infektion mit HPV gibt es leider noch nicht, möglich sind lediglich Vorbeugemaßnahmen gegen eine Ansteckung und die Impfung im Vorfeld.
Weitere Faktoren, die Gebärmutterhalskrebs durch HPV begünstigen
Wie Untersuchungen ergeben haben, steigern bestimmte Faktoren das Risiko der Krebsentstehung durch HPV:Rauchen
die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (Pille)
ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch HIV oder durch bestimmte Medikamente)
Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern (z. B. Chlamydien oder Herpes-Simplex-Viren)
eine hohe Geburtenzahl (so besteht bei Frauen mit sieben und mehr Geburten ein vier Mal höheres Krebsrisiko als bei Frauen, die noch nie entbunden haben).
Übertragung von HPV
Die verschiedenen HPV-Typen befallen jeweils unterschiedliche Körperregionen. Mit anderen Worten, Erreger, die Hand- und Fußwarzen hervorrufen, führen im Geschlechtsbereich nicht zur Warzenbildung und umgekehrt. Eine Ansteckung mit genitalen humanen Papillomviren findet hauptsächlich durch Geschlechts- und Analverkehr statt. Nicht eindeutig geklärt ist bislang, ob der Erreger auch auf nicht-sexuellem Weg übertragen werden kann, z. B. durch verunreinigte Toiletten, Handtücher oder Seife. Nach aktuellem Wissensstand werden die Viren nicht über Körperflüssigkeiten, sondern durch Hautkontakt übertragen.
Schutz gegen HPVDer Gebrauch von Kondomen reduziert das Übertragungsrisiko der HPV-Viren, bietet aber leider keinen zuverlässigen Schutz. Denn Kondome bedecken oft nicht die gesamte infizierte Hautpartie. Trotzdem ist der Einsatz von Kondomen sinnvoll, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass durch den Gebrauch von Kondomen Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals schneller abheilen.
Der sicherste Schutz gegen eine HPV-Infektion ist also sexuelle Enthaltsamkeit oder die monogame Beziehung mit einem gesunden Partner.
Junge Frauen können sich jedoch vorbeugend gegen HPV impfen lassen.
Impfung gegen HPVIn mehr als 70 von 100 Fällen, in denen HPV-Viren zu Gebärmutterhalskrebs oder zur Krebsvorstufe geführt haben, war dies auf die Erregertypen HPV 16 und HPV 18 zurückzuführen. Aus diesem Grund wird gegen diese beiden häufigsten Erreger geimpft.
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt seit 2007, dass sich Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen lassen sollen. In diesem Fall übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Impfung. Natürlich können sich auch Frauen impfen lassen, die älter als 17 Jahre sind. Allerdings müssen sie dann die Impfung in der Regel aus eigener Tasche zahlen.
Die komplette HPV-Impfung besteht aus drei Einzeldosen, die innerhalb eines halben Jahres verabreicht werden. Die Kosten für eine komplette Impfung betragen in Deutschland etwa 480 Euro. Zurzeit stehen zwei Impfstoffe zur Verfügung, Gardasil
und Cervarix
.
Ob für Sie eine Impfung in Betracht kommt, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt.
NebenwirkungDie Hersteller nennen als sehr häufige Nebenwirkung Schmerzen, Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und Blutungen an der Impfstelle. Häufig tritt Fieber auf.
Auf jeden Fall zur Krebsvorsorge
Auf jeden Fall sollten alle Frauen regelmäßig zur Krebsvorsorgeuntersuchung gehen. Das gilt ohne Wenn und Aber auch für Frauen, die gegen HPV geimpft sind. Die Impfung schützt zwar vor den beiden häufigsten krebsauslösenden HPV-Typen, aber natürlich gibt es auch andere Virustypen, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können.
Im Klartext heißt das: Die Impfung gegen HPV minimiert zwar das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, aber ein Restrisiko bleibt immer bestehen.
Impfung nicht unumstrittenZwar empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut die Impfung gegen HPV, allerdings ist diese auch umstritten. Von verschiedener Seite werden gegen eine flächendeckende Impfung junger Frauen folgende Argumente ins Feld geführt:
Weil bislang keine ausreichenden Beobachtungen und Ergebnisse vorliegen, ist noch immer unklar, welche Langzeitwirkungen durch die Impfung zu erwarten sind und wie lange der Impfschutz überhaupt anhält. Die Probanden wurden bislang lediglich über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg beobachtet.
Darüber hinaus wird bemängelt, dass die Patientinnen vor der Impfung nicht auf eine bereits vorliegende HPV-Infektion untersucht werden. Außerdem steht der Impfstoff im Verdacht, starke Nebenwirkungen hervorzurufen.
Und schließlich weisen die Kritiker immer wieder auf das problematische Kosten-Nutzen-Verhältnis der Behandlung hin. Die Impfung ist ausgesprochen kostspielig, die Dauer des Impfschutzes jedoch unbekannt und der Schutz vor Gebärmutterhalskrebs selbst beschränkt sich auf die Erreger HPV 16 und HPV 18. Da es aber noch andere krebsauslösende Erreger gibt, sind trotz Impfung weiterhin Vorsorgeuntersuchungen notwendig. Sie allein können das Risiko einer Gebärmutterhalskrebserkrankung um 90-95 % reduzieren.
Vor diesem Hintergrund stellt sich für Viele ganz konkret die Frage, ob diese Impfung tatsächlich Sinn macht.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.frauenaerzte-im-netz.de
www.krebsinformationsdienst.de
www.individuelle-impfentscheide.de
www.gebaermutterhalskrebs.com
www.emea.europa.eu
www.rki.de
http://www.berlinapotheke.de/aktuelles.php