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Thema: Weitere Behandlungsmöglichkeiten Di Nov 11, 2008 5:21 pm
Neben den psycho- und soziotherapeutischen Maßnahmen, in die auch unter ärztlicher Anweisung die Angehörigen, ja sogar Freunde und Kollegen mit eingebunden werden können, stehen eine Reihe weiterer Therapierverfahren zur Verfügung. Nachfolgend eine kurze Übersicht:
· SCHLAFENTZUG
Die Erkenntnis, dass ein Schlafentzug beim Gesunden zu den bekannten Einbußen, bei einem Depressiven aber zu einer überraschenden, wenngleich zeitlich begrenzten Besserung führen kann, ist alt. Doch erst in letzter Zeit ging man diesem Phänomen wissenschaftlich nach und fand, dass sich bei nicht wenigen Patienten mit sogenannter endogener (biologisch begründeter), mitunter auch psychogener (rein seelisch ausgelöster) Depression mit jeweils überwiegend körperlichem Beschwerdebild durch Schlafentzug folgende Symptome günstig beeinflussen lassen:
depressive Herabgestimmtheit (vor allem mit Tagesschwankungen, z. B. Morgen- oder Abendtief), seelisch-körperliche und gemütsmäßige Hemmung oder Unruhe, ferner innere Spannung oder Getriebenheit, Angstzustände und Selbsttötungsneigungen. Das Interesse erwacht wieder, die Betroffenen fühlen sich freier, leichter, hoffnungsvoller. Das Verhalten wird aktiver, die allgemeine Mattigkeit weicht. Patient und Angehörige beginnen wieder zu hoffen.
Leider treten in den folgenden Tagen nach Schlafentzug wieder Rückfälle auf, mitunter schon in der Folgenacht. Doch die anfangs belastende Depressionstiefe ist häufig überwunden. Daher werden Wiederholungen im Abstand von 5 bis 7 Nächten empfohlen.
Natürlich gibt es auch Begleiterscheinungen: verstärkte Gereiztheit, Benommenheit und gewisse körperliche Beschwerden. Eine Verschlechterung der Depression ist jedoch im Allgemeinen nicht zu erwarten.
Andererseits ist ein vollständige Genesung selten, auch durch wiederholten Schlafentzug. Immerhin lässt sich häufig eine schrittweise Besserung erreichen. Auch können sich die depressiven Phasen verkürzen.
Am günstigsten ist die Kombination von Schlafentzug mit antidepressiv wirkenden Medikamenten. Dies betrifft nicht zuletzt die sogenannte therapieresistente Depression, die auf alle bisherigen Behandlungsmaßnahmen (Psychotherapie, soziotherapeutische Hilfen und Korrekturen, Pharmakotherapie u. a.) nicht befriedigend angesprochen hat.
Verschiedene Behandlungsformen
Bei der Schlafentzugs-Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am häufigsten praktiziert wird vor allem der Verlauf:
- Totaler Schlafentzug: Der Patient bleibt die ganze Nacht und - wie stets - den folgenden Tag wach. Er kann sich nach Belieben beschäftigen, darf aber nicht einnicken. Die Besserung setzt meist in den frühen Morgenstunden ein.
- Teilweiser Schlafentzug: Der Patient wird - nachdem er um 21.00 Uhr ins Bett gegangen war - um 0.30 Uhr oder 1.30 Uhr wieder geweckt und bleibt die Nacht und den ganzen folgenden Tag auf. Diese Form ist auch für den ambulanten Bereich geeignet. Auch hier zeigen sich gute Erfolge. Manche Experten halten diese Form für die wirkungsvollste.
- Selektiver Schlafentzug: Hier werden im Schlaflabor bestimmte Schlafstadien entzogen, speziell die mehrmals pro Nacht auftretenden Tiefschlafphasen.
Schließlich wird auch durch eine Phasenverschiebung des Schlafes ein antidepressiver Effekt diskutiert. Dabei wird der Schlaf nicht entzogen, wohl aber die Schlafzeit von gewöhnlich 23.00 bis 7.00 auf 17.00 Uhr 1.00 Uhr verlegt. Dies soll ebenfalls zu einer vorübergehenden Besserung führen und sich vor allem bei therapieresistenten Depressionen (siehe oben) im Allgemeinen sowie manisch-depressiven Erkrankungen im Besonderen nutzen lassen.
Ambulanter Schlafentzug
Schlafentzug ist auch ambulant durchführbar. Die Patienten kommen zunächst für die Dauer der Nacht auf eine Klinik-Station mit Nachtwache. Später können sogar Schlafentzugsversuche in der eigenen Wohnung durchgeführt werden. Dies gelingt meist dann, wenn der Patient die positive Wirkung einer solchen durchwachten Nacht in der Klinik kennen gelernt hat. Es ist also prinzipiell möglich, den Schlafentzug unter haus- oder nervenärztlicher Anleitung auch zu Hause einzusetzen.
Das Wachbleiben muss jedoch konsequent durchgehalten werden, und zwar sowohl in der ganzen Nacht als auch am gesamten folgenden Tag bis zum normalen Schlafengehen. Das sind bis zu 36 Stunden und mehr. Selbst kurzfristiges Einnicken gefährdet den Therapieerfolg. Zeigt sich keine anhaltende Besserung, kann und soll der Schlafentzug - auch ambulant - in wöchentlichen Abständen wiederholt werden.
· LICHTTHERAPIE
Die Therapie der saisonalen oder Winterdepression (siehe das entsprechende Kapitel) besteht in einer Verlängerung der täglichen Lichteinwirkung mittels natürlichen oder künstlichen Lichts (Lichttherapie). Das künstliche Licht muss aber der spektralen Zusammensetzung des natürlichen Sonnenlichtes angepasst sein und eine mindest zehnfache Intensität normaler Zimmerbeleuchtung aufweisen. Das sind etwa 2 500 Lux (1 Lux = Lichtstärke eine Kerze) über wenigstens eine Woche, meist aber erheblich länger.
Bei vorbeugender Wirkung im Herbst kann bei vielen dieser Patienten ein Rückfall verhindert werden. Das Licht dieser speziellen Leuchtgeräte muss jedoch die Netzhaut erreichen, weshalb Bräunungsapparate mit ihrem speziellen Anwendungsmodus bei abgedeckten Augen erfolglos sind.
Im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie soll die Lichttherapie (auch Phototherapie genannt) schneller (Maximum nach 3 bis 7 Tagen), aber evtl. nicht so ausgeprägt wirken. Setzt man sie ab, ist nach relativ kurzer Zeit wieder mit dem alten Beschwerdebild zu rechnen. Manche Patienten werden deshalb über den gesamten Herbst und Winter behandelt.
Ernstere Nebenwirkungen (z. B. Kopfschmerzen, Überanstrengung der Augen oder das Auftreten einer leicht manischen Phase) sind selten, doch muss man vor allem auf jene Medikamente achten, die ggf. die Lichtempfindlichkeit erhöhen (also auch manche Antidepressiva sowie die Lithiumsalze).
Wichtig ist allerdings auch die Erkenntnis, dass ein mindestens einstündiger "Gesundmarsch" bei Tageslicht solche Winterdepressionen ebenfalls zu mildern vermag. Denn selbst ein bedeckter Himmel weist mehr Helligkeit auf als die künstliche Lichttherapie zu erreichen vermag. Evtl. hat hier der bekannte "Sonnentourismus" (Alpen, Mittelmeerraum) einen durchaus nützlichen Effekt. Deshalb wird heute bei der Behandlung solcher saisonal abhängiger Depressionen künstliches und natürliches Licht kombiniert. Wesentlich für den therapeutischen Erfolg ist dabei die regelmäßige Anwendung.
· ELEKTROKRAMPFBEHANDLUNG
Die Elektrokrampftherapie (EKT), auch "Elektroschocktherapie" oder Durchflutungsbehandlung u. a. genannt, ist zwar seit ihrer Entwicklung vor mehr als einem halben Jahrhundert umstritten, wird aber auch heute noch bei bestimmten Heilanzeigen, insbesondere der (endogenen) Depression mit z. T. erstaunlichem Erfolg eingesetzt.
Auch wird sie seit jeher in bestimmten Nationen, die medizinisch führend sind, häufiger als im deutschsprachigen Bereich genutzt. Ohne in diesem Zusammenhang auf Einzelheiten einzugehen, pflegt man sie auch bei uns mit folgendem Kompromiss-Satz zu beurteilen: Man soll sie vermeiden, wo es geht, aber nicht verlernen.
· PHYSIKALISCHE BEHANDLUNGSMAßNAHMEN
Physikalische und Hydrotherapie wie Schulter- und Nackenmassage, Kneipp´sche Anwendungen, medizinische Bäder mit entsprechenden Zusätzen u. a. pflegen ein fester Bestandteil der Depressionstherapie in entsprechenden Fachkliniken zu sein. Sie sollten auch im ambulanten Bereich häufiger genutzt werden.
· ENTSPANNUNGSÜBUNGEN
Auch gezieltes Entspannungstraining mit verschiedenen Verfahren, insbesondere bei ängstlichen, körperlich beeinträchtigten und/oder angespannten Patienten hat sich als begleitende Therapiemaßnahme bei den meisten seelisch Kranken im allgemeinen sowie bei Depressiven im besonderen bewährt.
Am günstigsten ist es jedoch, wenn man schon in gesunden Tagen entsprechende Verfahren gelernt hat (Autogenes Training, Yoga, progressive Muskelrelaxation), was sich dann in kranken Zeiten nutzen lässt. Sonst empfehlen sich eher indirekte, z. B. über Muskelentspannung oder Atemübungen wirksame Verfahren.
· BESCHÄFTIGUNGS- UND ARBEITSTHERAPIE
Die Beschäftigungs- und Arbeitstherapie ist aus dem bewährten Behandlungsrepertoire klinischer (und inzwischen sogar ambulanter) psychiatrischer Therapie nicht mehr wegzudenken. Arbeitstherapie im engeren Sinne ist bei den meisten Depressiven nicht ausgezeigt, denn hier geht es weniger um den Erwerb von Leistungsfähigkeit, sondern um die Milderung eines erhöhten Leistungsanspruchs. Dagegen gehört die Beschäftigungstherapie zum Bestandteil jeder Depressionsbehandlung, was auch zu Hause seinen Sinn macht.